Was passiert bei einer Sprunggelenksfraktur?
Eine Sprunggelenksfraktur liegt vor, wenn ein Knochen im oberen Sprunggelenk (OSG) bricht. Das Gelenk setzt sich aus Sprungbein (Talus), Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula) zusammen, gemeinsam mit dem sogenannten Syndesmosenband bilden sie die Sprunggelenksgabel. Häufig passiert eine Verletzung dieser Knochen und der umliegenden Bänder und Muskeln durch eine plötzliches Umknicken des Fußes unter hoher Krafteinwirkung. Eine Fraktur kann sowohl im inneren als auch äußeren Bereich des Knöchels auftreten, meist handelt es sich aber um Brüche im Außenknöchel. Eine OSG-Fraktur ist einer der Brüche, die bei erwachsenen Menschen am häufigsten auftreten und zu einer Sprunggelenksarthrose führen können.
Wie kann sich eine Fraktur im Sprunggelenk darstellen?
In der Medizin werden nach Danis und Weber drei Arten einer Sprunggelenksfraktur unterschieden. Das Gelenk ist von einer Kapsel aus Bindegewebe umschlossen, die Syndesmose genannt wird und das Sprunggelenk zusätzlich schützt. Abhängig von der Bruchstelle sieht die Klassifikation folgende Typen vor:
- Tritt der Bruch unterhalb der Syndesmose auf, spricht man von einer A-Fraktur und die Kapsel bleibt unverletzt.
- Entsteht die Fraktur auf selber Höhe, kann die Syndesmose ebenfalls verletzt sein und es handelt sich um eine B-Fraktur.
- Ist ein Knochen oberhalb der Gelenkkapsel betroffen, wird dies C-Fraktur genannt. Dann ist das Gewebe um das Gelenk in jedem Fall verletzt.
Die Weber-Klassifikation beschreibt somit den Schweregrad der Verletzung. Darüber hinaus nutzt die Medizin weitere Begriffe, um bestimmte Typen von Frakturen des Sprunggelenks näher zu benennen und eine Einteilung zu erreichen. Dazu gehören Sprunggelenksfrakturen wie etwa die Maisonneuve-Fraktur (hoher Bruch des Wadenbeins) oder die Volkmann-Fraktur. Bei der Volkmann-Fraktur ist der Knöchel nicht nur innen und außen gebrochen, auch ist die untere hintere Kante des Schienbeins ausgerissen.
Symptome eines Bruchs im Sprunggelenk
Vor allem die starken Schmerzen sind für betroffene Patienten das größte Übel, wenn ein Knochen im Sprunggelenk plötzlich bricht. Mit der Sprunggelenksfraktur gehen zudem weitere Beschwerden wie eine starke Schwellung des Gelenks mit Bildung großflächiger Blutergüsse einher. Eine Belastung des Fußes ist wegen der nun fehlenden Stabilität nicht mehr möglich und die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt.
Auch die umliegenden Bänder des Gelenks können von der Verletzung im Knöchel betroffen sein, was zu weiterer Instabilität des Gelenks führt. Wird das Gewebe und die Haut um das Gelenk durch den Bruch verletzt und tritt der Knochen hervor, handelt es sich um einen sogenannten offenen Bruch. Dann kommt das Risiko einer Infektion durch die offene Wunde hinzu.
Die häufigsten Ursachen einer OSG-Fraktur
Knicken Patienten mit dem Fuß so ungünstig um, dass ein Knochen des oberen Sprunggelenks dieser plötzlichen Krafteinwirkung nicht standhält, ist dies der häufigste Grund für eine OSG-Fraktur. Gerade beim Sport auf festem oder unebenem Untergrund tritt diese Verletzung also besonders oft auf.
Eine Sprunggelenksfraktur kann aber auch die Folge von ganz alltäglichen Missgeschicken sein, etwa bei Glatteis, nach übermäßigem Alkoholkonsum oder auch einfach dann, wenn eine Stufe übersehen wird. Auch ein Fall selbst aus geringer Höhe führt unter unglücklichen Umständen zu solchen Verletzungen.
Wie stellt der Arzt das Ausmaß der Verletzung fest?
Besteht aufgrund der Symptomatik der Verdacht auf einen Bruch im Sprunggelenk, wird der Arzt zur Untersuchung ein Röntgenbild des Fußes erstellen. Auf diesem ist die Bruchstelle deutlich sichtbar, sodass die Fraktur und ihr Typ gut zu diagnostizieren sind. Außerdem überprüft der Arzt das Gelenk auf weitere Verletzungen, die mit der Sprunggelenksfraktur einhergehen können. Dazu testet er die Beweglichkeit des Fußes, seine Sensibilität und auch, ob Weichteile oder Gefäße verletzt sind und so die Durchblutung gestört ist.
Behandlung der OSG-Fraktur: Wann ist eine Sprunggelenks-OP notwendig?
Ist ein Knochen gebrochen, ist schon am Unfallort ist eine schnelle Behandlung gefragt, um die durch den Bruch hervorgerufene Fehlstellung des Fußes zügig zu richten. Die Schmerzen der Patienten werden mit Medikamenten beruhigt, der Fuß in seine Normalstellung versetzt und fixiert. Mit einer solchen Versorgung werden weitere Schädigungen des umliegenden Gewebes mit Gefäßen und Nerven vermieden.
Im Idealfall benötigt der Fuß zur Therapie des Bruchs nicht mehr als eine Schiene oder einen Gips, die den Fuß bis zur vollständigen Genesung ruhigstellen. Bei Frakturen außen am Gelenk reicht dies oft aus. In komplizierteren Fällen jedoch, in denen der Innenknöchel von der Sprunggelenksfraktur betroffen ist, wird eine Operation nötig, die Osteosynthese. Dabei werden kleinere abgesplitterte Knochenstücke mittels Zuggurtung wieder befestigt und größere Schäden mit Schrauben und Stellschrauben korrigiert.
Im Anschluss an den Eingriff ist eine folgende Therapie zur Rehabilitation des Fußes notwendig. Mit verschiedenen Reha-Maßnahmen wird die Funktionsfähigkeit des Fußes wiederhergestellt und Folgeschäden vorgebeugt. So kommt beispielsweise auch in der Reha eine spezielle Schiene zum Einsatz, um zu vermeiden, dass ein sogenannter Spitzfuß entsteht.
Wann kann der Fuß wieder belastet werden?
Meist dauert es vier bis sechs Wochen, ehe der Fuß wieder belastet werden kann. Erste Versuche sollten unbedingt mit Vorsicht geschehen und die Belastung langsam gesteigert werden. Hilfsmittel wie Krücken unterstützen Patienten dabei. Bis zur vollständigen Heilung einer Sprunggelenksfraktur liegt die Dauer abhängig von der Schwere des Falls allerdings bei drei bis sechs Monaten.
Mögliche Spätfolge einer Fraktur im Sprunggelenk: Arthrose
Kleinste Unregelmäßigkeiten im Sprunggelenk, die nicht richtig behandelt werden, können zur Arthrose des oberen Sprunggelenks führen. Das bedeutet, dass das Gelenk vorzeitig verschleißt und schlimmstenfalls weitere operative Maßnahmen notwendig werden. In späteren Stadien der OSG-Arthrose muss ein Fußspezialist wie Dr. Boack dann eine sogenannte Umstellungsosteomie durchführen oder gar das Gelenk durch eine Endoprothese (TEP) ersetzen.
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