Um buchstäblich leichtfüßig durch das Leben zu gehen, hilft uns die Längswölbung unserer Füße, die unser Körpergewicht abfedert. Damit der Fuß diese spezielle Aufgabe erfüllen kann, ist er jedoch auf seine natürliche Elastizität angewiesen.
Als Hohlfuß (Pes excavatus) wird eine Fehlstellung des Fußes bezeichnet. Hier ist der Fußrücken nach oben gewölbt. Der Hohlfuß ist in seiner Erscheinung meist kürzer und gedrungener als der gewöhnliche Fuß, sodass nur Ferse und Fußballen den Boden berühren. Die anderen Anteile der Fußsohle dagegen haben keinen Kontakt mehr zum Boden. Dadurch ist der Fußabdruck beim Hohlfuß zweigeteilt. Die Hohlfuß-Fehlstellung stellt quasi den entgegengesetzten Typus zum Knick-Senkfuß dar, der auch Plattfuß genannt wird.
Die Folge: Die Elastizität ist nicht ordnungsgemäß gegeben und der Fuß federt beim Auftreten nicht mehr ab. Dadurch kommt es zur Drucküberlastung und Schmerzen für den Betroffenen.
Typisch beim Hohlfuß ist, dass er eine zu hohe Längswölbung bzw. einen zu hohen Spann/Rist aufweist. Man unterscheidet zwischen einem echtem Hohlfuß, bei dem die Ferse nach innen wegknickt, und dem Pseudo-Hohlfuß (Pes cavovalgus), bei dem die Ferse nach außen eingeknickt ist.
Im Gegensatz zum Klumpfuss, der häufiger angeboren ist, handelt es sich bei einem Hohlfuß um eine erworbene Deformität, die erst im Laufe des Lebens entsteht - meist durch eine muskuläre / neurogene Fehlsteuerung. Das wiederum führt zur strukturellen Verkürzung der Muskulatur / Sehnen und der Bänder, was eine Fehlstellung der Fußgelenke zur Folge hat. All das macht den Fuß unelastisch und es kommt zu einer Überlastung, die schließlich Einfluss auf das Gangbild haben kann.
Die Verformung kann aber auch durch eine Stoffwechselerkrankung oder auch durch eine Verletzung, etwa einen Bruch (Fraktur) oder Sehnenverletzung entstehen.
Einen erhöhten Rist haben ungefähr 10% der Menschen, oft ist diese Fußvariante jedoch so geringfügig, dass keine oder kaum Folgen für den Betroffenen entstehen. Bei einigen Menschen verschlimmert sich die Form des Fußes zu einer relevanten Hohlfußdeformität mit den Jahren und führt erst im mittleren Lebensalter zu Beschwerden.
Die Verlaufsstadien im Überblick:
Es besteht ein muskuläres Ungleichgewicht zwischen den Fußaußenrandhebern und der beugenden Muskulatur. Das führt zu einer Sehnenscheidenentzündung und Sehnenreizung der Peronealssehnen. Mittelfristig wird somit eine verstärkte mechanischen Abnutzung / Sehnendegeneration gefördert und es kommt zu Sehnen-Einrissen. Damit verstärkt sich der das o.g. Ungleichgewicht der Muskulatur weiter und der Kreislauf aus Schädigung und Ungleichgewicht verstärkt sich gegenseitig.
Äußerlich sieht der Fuß noch “weitgehend normal” aus und nur in der funktionellen Betrachtung des Gangbildes (Ganganalyse), fällt der sog. Schwungphasenvarus bzw. in der klinischen Untersuchung ggf. eine Kraftgradminderung der Wadenmuskelsehnen bzw. eine erhöhte Laxität der Außenbänder auf.
Häufige Symptome in Stadium 1:
Die leichte Erhöhung der Längswölbung oder die Innenkippung der Ferse ist jetzt gut im Stehen auffällig aber sie kann noch manuell ausgeglichen werden. Es handelt sich um einen sogenannten flexiblen Hohlfuß. Kippt beim Hohlfuß die Ferse zu sehr zum Fußinnenrand, besteht eine erhöhte Umknickneigung im Sprunggelenk.
Häufige Symptome in Stadium 2:
Die Fehlstellung hat sich verfestigt, man spricht von einem festen (rigiden/kontrakten) Hohlfuß. Es kommt zur stark erhöhten Belastung insbesondere des Ballens und des Fußaußenrandes.
Die umliegenden Gelenke werden nun durch die deutlich vorhandene Fehlstellung des ausgeprägten Hohlfußes stärker belastet und es entwickelt sich eine Arthrose im Sprunggelenk-Komplex (Arthrose im Sprunggelenk) und der Fußwurzel. Der Keislauf der Sehnenzerstörung setzt sich fort.
Häufige Symptome in Stadium 3:
Die Ausprägung der Fehlstellung nimmt weiter zu. Der sehr stark ausgeprägte Hohlfuß führt nicht nur zu einer verschlimmerten Überlastung der benachbarten Gelenke sondern auch zunehmend zu einer chronischen Gelenkverrenkung insbesondere im unteren und vorderen Sprunggelenk .
Häufige Symptome in Stadium 4:
Die Therapie leitet ein Arzt in Abhängigkeit davon ein, wie stark die Deformation des Fußes ausgeprägt ist. Bei einer leichten Ausprägung des Hohlfußes kann bereits eine konservative, also nicht-operative, Therapie zum Erfolg führen. Dazu gehören Bandagen oder Tapes und orthopädische Einlagen oder in fortgeschrittenen Stadien auch orthopädische Schuhzurichtungen mit speziellen Sohlen. Diese bieten als künstliche Stütze eine Entlastung der Ballen und Zehen und dadurch eine bessere Druckverteilung. Unterstützend wirken entsprechende Übungen im Rahmen einer Physiotherapie, um die Fußmuskulatur zu kräftigen.
Da Hohlfüße auch einen neurologischen Ursprung haben können, ist bei Unklarheiten eine neurologische Beurteilung als ergänzende Maßnahme ratsam.
Bei größeren Beschwerden ist häufig ein operativer Eingriff notwendig und unumgänglich, um die Fehlstellung zu korrigieren. Die erfolgsversprechenden Operationen richten sich dabei je nach Stadium:
Stadium 1:
Zum Teil zeigt die konservative Therapie nicht die erforderliche Wirkung. Dann kann gerade im Anfangsstadium ein operativer Eingriff, wie die Glättung von gereizten Sehnen, hilfreich sein, um die Befindlichkeit des Patienten zu verbessern. Mithilfe einer offenen Sehnen-Operation soll die Funktion der Sehne durch Naht von Einrissen erhalten bleiben. Durch eine sogenannte operative Bandplastik wiederum werden geschwächte Bänder rekonstruiert. Insgesamt soll mit diesen Maßnahmen gewährleistet werden, dass die Sehnen und Bänder weiterhin die Gelenke stabilisieren und dass einer erweiterten Fehlstellung entgegengewirkt werden kann.
Stadium 2:
Gerade bei der nun erhöhten Instabilität ist der Erhalt der Sehnen- und Bänder-Funktionalität weiterhin wichtig. Im zweiten Stadium ist meistens außerdem eine Sehnen-Verlagerung (Transposition) vonnöten.
Häufig sind zudem knöcherne Umstellungen erforderlich, wie die gelenkerhaltende Korrektur-Osteotomie.
Stadium 3:
Notwendig bei der Behandlung des ausgeprägten Hohlfußes in Stadium 3 sind ebenfalls Knochenkorrekturen (Korrektur-Osteotomien). Ist die Fähigkeit der Muskelsehnen, die Gelenke zu stützen und sicher zu führen, unwiderruflich verloren gegangen, setzen Fachärzte zur Stabilisierung zudem eine Versteifung des Gelenks (Arthrodese) ein. Dabei greift Sprunggelenk-Spezialist Dr. Boack auf die selektive Facettengelenkversteifung zurück: Hier wird nur die am stärksten betroffene Gelenkfacette versteift, die benachbarten verrenkten Gelenke wieder anatomisch eingestellt und die Fehlstellung mit begleitenden Umstellungen korrigiert. Dem Patienten bleibt somit trotzdem Beweglichkeit im Fuß erhalten.
Stadium 4:
Ist der Hohlfuß sehr stark ausgeprägt, gehören Knochenkorrekturen, um die Gelenke zu erhalten, und die Versteifung einzelner Gelenkfacetten, um die Fehlstellung zu beheben, ebenfalls zu den besten Maßnahmen. Die Facettengelenkversteifung ist insbesondere erforderlich, sollte als Folge des Hohlfußes bereits der Verschleiß der Gelenke (Arthrose) begonnen haben. Ist das obere Sprunggelenk (OSG) ebenfalls betroffen, erfolgt statt einer Versteifung eine OSG-Endoprothese (Einsetzen eines künstlichen Gelenks). Dank ihrer kommt es nicht zur Überlastung der benachbarten Gelenke, welche sonst infolge der Arthrose langfristig in Mitleidenschaft gezogen würden. Auch ermöglicht die OSG-Endoprothese dem Patienten eine nahezu natürliche Beweglichkeit des Fußes.
Im Fuß- und Sprunggelenk Zentrum Berlin werden die genannten, unterschiedlichen Behandlungsmethoden so kombiniert, dass die Therapie optimal zu den Erfordernissen des individuellen Krankheitsbildes passt.
Dr. Boack führt weltweit die meisten sprunggelenknahen Umstellungen durch und kannn daher als Experte und erfahrener Sprunggelenk-Spezialist gerade in den Stadien 3 und 4 des Hohlfußes optimale Therapiemöglichkeiten anbieten. Nehmen Sie bei Fragen oder zur Terminvereinbarung gern Kontakt zu uns auf!
Unser Service-Team berät Sie gern persönlich und individuell. Sie erreichen uns telefonisch oder auch über das Kontaktformular.