Das obere Sprunggelenk (OSG), auch Articulatio talocruralis, ist eine Art Scharniergelenk. Zusammen mit dem unteren Sprunggelenk (USG) und dem vorderen Sprunggelenk bildet es das Sprunggelenk bzw. den Sprunggelenkkomplex, welches die bewegliche Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß ist. Das obere Sprunggelenk wird von den Unterschenkelknochen — also Schienbein (Tibia) sowie Wadenbein (Fibula) — und dem Sprungbein (Talus) gebildet. Durch die Gelenkkapsel und durch Bänder, den sogenannten Kollateralbändern, wird es stabilisiert, aber zugleich die Beweglichkeit ermöglicht.
Als Scharniergelenk sind folgende Bewegungen mit dem oberen Sprunggelenk möglich:
Es ist somit für die Auf- und Abbewegung des Fußes verantwortlich.
Aufgrund seiner exponierten Lage und dem Fakt, dass das obere Sprunggelenk einer starken Belastung ausgesetzt ist, kommt es häufig zu Sprunggelenksverletzungen. Dazu gehören entweder ein Bruch (Sprunggelenksfraktur) oder die Verletzungen der Bänder. Dabei ist vor allem der vordere und der mittlere Anteil des Außenbandkomplexes (Ligamentum talofibulare anterius / Ligamentum fibulocalcaneare) durch Umknicken des Fußes von Bänderdehnungen oder Bänderrissen (Bandruptur) betroffen.
Fehlende Stabilität (Instabilität) nach einem Bänderriss oder Fehlstellungen nach einem Bruch, entzündliche Gelenkerkrankungen (wie Rheuma), Stoffwechselstörungen oder Infektionen können außerdem Sprunggelenksarthrose verursachen. Hier kommt es zum Verschleiß des Gelenkknorpels, was für Betroffene mit Schmerzen verbunden ist.
Um den Fortschritt der Arthrose zu verlangsamen, kommen Bewegung und Krankengymnastik, Bandagen und spezielles Schuhwerk zum Einsatz. Liegt bei Patienten jedoch ein fortgeschrittenes Stadium vor, raten Ärzte gemeinhin zu einem operativen Eingriff, etwa einer Gelenkversteifung (Arthrodese) oder dem Einsetzen einer Sprunggelenksprothese.