In der Orthopädie wird diese operative Therapieform auch im Rahmen einer sogenannten minimalinvasiven Behandlung im Fuß- und Sprunggelenksbereich angewendet. Das Ziel ist, Belastungsschmerzen und funktionellen Einschränkungen des Bewegungsapparates durch Knorpelaufbau im Sprunggelenk entgegen zu wirken. Hierfür werden der Knorpeldefekt und der darunter liegende Knochen gezielt angeregt (picking). Der Anteil an Stammzellen aus dem Knochenmark, die durch das austretende Blut freigesetzt werden, kann im weiteren Verlauf vom Körper in Knorpelzellen umgewandelt werden. Die Mikrofrakturierung sorgt also für die Ausbildung von Ersatzknorpel und hilft dadurch, den Verschleiß zu verlangsamen. Dadurch können die Beweglichkeit des Gelenks erhalten und Schmerzen reduziert werden.
Geeignete Patienten kommen häufig aus der Unfallchirurgie oder der Sporttraumatologie, da bei diesen die Gelenke einer besonderen Belastung ausgesetzt waren. Hieraus entstehen häufig kleinere Läsionen im oberen Sprunggelenk (OSG) von zwei bis vier Quadratzentimetern Größe. Insbesondere für tiefe, lokale Knorpelschäden, die im weiteren Verlauf zu einer Arthrose führen können, ist dieses Verfahren eine nützliche Option. Je kleiner die geschädigte Stelle im Gewebe ist, desto erfolgsversprechender ist die Behandlung mittels Mikrofrakturierung. Grundvoraussetzung für eine gelungene Rehabilitation ist allerdings auch das Einhalten einer konsequenten Entlastung des betroffenen Sprunggelenks durch Gehhilfen über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen sowie eine Mobilisierung. Anschließend wird der Belastungsaufbau von einem Physiotherapeuten angeleitet, um ein größtmögliches künftiges Leistungsspektrum des Gelenks sicherzustellen.
Zunächst wird eine Kernspintomographie im MRT durchgeführt, um die Schädigung des Gelenkknorpels adäquat einschätzen und die richtige Behandlungsmethoden wählen zu können. Das Ergebnis wird dann mit der Patientin bzw. dem Patienten besprochen und ein Termin für die Operation in einer Klinik vereinbart.
Die Mikrofrakturierung kann auch im Rahmen einer Arthroskopie minimalinvasiv erfolgen, wenn die anatomischen Voraussetzungen gegegeben sind. Zunächst wird das zerstörte Knorpelgewebe entfernt. Anschließend werden mit dem Operationswerkzeug, einer sogenannten Ahle, mehrere ca. vier bis fünf Millimeter kleine Knochenwunden verursacht. Nach der OP kann das ausgetretene Blut im Knorpeldefekt gerinnen. Die darin enthaltenen Stammzellen kann der Körper dann in knorpelähnliche Zellen umwandeln und an der geschädigten Stelle integrieren. So entsteht ein widerstandsfähiges Faserknorpelgewebe, das in seinen Eigenschaften dem natürlichen, hyalinen Knorpel allerdings unterlegen ist.
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