Das griechische Wort endo bedeutet “innen”, Prothese leitet sich ebenfalls aus dem Griechischen ab und heißt so viel wie “Anfügung“. Bei der Endoprothese handelt es sich also um eine ”Anfügung im Inneren”, also ein Implantat. Dieses ersetzt ein geschädigtes Gelenk teilweise oder auch vollständig, dann wird es auch Totalendoprothese (TEP) genannt. Der zuständige medizinische Fachbereich wird Endoprothetik genannt. Besonders häufig kommt die Prothese bei Patienten mit Schädigungen der Hüfte, am Knie oder der Schulter zum Einsatz. Im Vergleich dazu ist der Bedarf an Endoprothesen bei Problemen im Oberen Sprunggelenk, dem Ellenbogen oder den Fingern seltener. Daher sollten diese Eingriffe auch nur von Spezialisten mit entsprechender Erfahrung vorgenommen werden. Da das Implantat fest mit dem Knochen zusammen-wächst entsteht ein dauerhafter Halt. In der Regel können Endoprothesen so eine Lebensdauer von 20 Jahren erreichen und dem Patienten die Mobilität und Lebensqualität zurückgeben.
Für die unterschiedlichen Gelenke sind verschiedene Werkstoffe sinnvoll. Als besonders robust und langlebig haben sich in der Endoprothetik Implantate aus Metall (vor allem Titan-Legierungen und Kobalt-Chrom-Legierungen) oder Keramik erwiesen. Durch eine raue Oberfläche verbindet sich das Material besonders gut mit dem angrenzenden Knochengewebe. Für einige Einsatzgebiete in Hüft- und Kniegelenk wird die Prothese mit Knochenzement fixiert. Daher unterscheidet man zwischen zementierten, zementfreien und hybriden Endoprothesen. Bei letzteren wird nur ein Teil mit Zement fixiert, während der andere ohne Zement eingesetzt wird und an den Knochen anwächst.
Patienten mit fortgeschrittener Arthrose, auch Gelenkverschleiß genannt, profitieren besonders von den hochwertigen Implantaten. Mit der Diagnose gehen in der Regel Beschwerden wie chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher, die durch das künstliche Gelenk behoben oder zumindest gelindert werden können. Der Einsatz einer Endoprothese wird dabei meist erst dann als notwendig in Betracht gezogen, wenn konservative Therapien nicht (mehr) anschlagen und die gelenkerhaltenden operativen Techniken (Knorpeltherapie / Umstellungsosteotomie) ausgereizt sind. Dies gilt auch bei rheumatischen Erkrankungen oder bei Folgen von Unfällen.
Zunächst erfolgt bei einem Spezialisten eine gründliche klinische Untersuchung und eine bildgebende Diagnostik mittels Röntgen unter Belastung (evtl. auch mit Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Eine gute Qualität des natürlichen Knochens ist wichtig, damit das Implantat Halt bekommen kann. Je vitaler der Knochen ist, desto besser verläuft die Einheilung. Während der OP wird als erstes die verschlissene Gelenkfläche entfernt und der verbleibende Knochen auf das künstliche Gelenk vorbereitet. Anschließend wird die Implantation vorgenommen: Die Endoprothese wird eingesetzt und verankert. Um eine optimale Beweglichkeit zu erzielen, werden die einzelnen Teile des künstlichen Gelenks nun verbunden, getestet und justiert bis die ideale Position gefunden ist. Abschließend wird die Wunde vernäht.
Nach der Operation können Schwellungen und Blutergüsse rund um den Gelenkersatz auftreten. Diese klingen innerhalb der ersten Tage ab. Um den Wundheilungsprozess nicht zu stören und einer Infektion vorzubeugen, ist eine zeitweilige Ruhigstellung zunächst sinnvoll. Während der knöchernen Einheilung ist häufig nur eine Teilbelastung der Endoprothese möglich. Um eine gute Funktion zu erreichen, ist anschließend aktives Eigentraining nach Anleitung bzw. auch eine Physiotherapie notwendig. So kann der Körper sich mit moderaten Bewegungen an die Belastung gewöhnen und der Knochen, der die Endoprothese trägt, richtig wachsen.
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